Die hier genannte (mutmaßliche) Luftschutzanlage wird in keinem mir bisher vorliegenden Dokument genannt. Die Angaben beruhen daher auf eigenen Annahmen. Demnach handelt es sich bei diesem Stollen um einen ehemaligen Zeche-Stollen, dessen ursprüngliche Funktion noch mit Fragezeichen versehen ist. Aufgrund der Dimensionen des Tunnels von ca. 4m Breite ist davon auszugehen, dass das Bauwerk nicht als Wasserlösestollen genutzt, sondern ursprünglich für den Transport von Kohle oder Abraum verwendet wurde. Die im Tunnel noch vorhandenen Gleise wären jedenfalls ein Indiz hierfür. Leider ist nicht klar, wo der Stollen wieder zu Tage tritt, da bisher nur das südlich gelegene Stollenmundloch bekannt und der Tunnel nach ca. 100m eingestürzt ist.
Was mich zu der Annahme verleitet, diese Anlage als Behelfs-LS-Stollen zu listen, sind mehrere Punkte. Zum Einen ist der Tunnel auf den ersten ~50 Metern mit einem stabilen Tonnengewölbe aus Naturstein ausgekleidet worden, an dessen Ausbau-Ende eine Ziegelsteinmauer eingezogen wurde, die den dahinterliegenden Felsengang vom ausgebauten Bereich vollständig trennte. Auch wurden im vorderen Bereich offenbar die Gleise entfernt, welche im hinteren Bereich des Stollens noch zu finden sind. Dies lässt darauf schließen, dass der vordere Stollenbereich entweder zur Lagerung von Material oder eben als Schutzraum umfunktioniert wurde, was durchaus näher liegt, da ein Materiallager schon aus logistischer Sicht nur schwer vorstellbar wäre und keine so umfangreichen Abmauerungen erforderlich gemacht hätte.
Hinzu kommt, dass der Eingangsbereich durch insgesamt zwei starke Ziegelsteinmauern gesichert wurde. Die Äußere Aufmauerung wurde mit einem Abstand von knapp einem Meter zu Felswand vor das gesamte Stollenmundloch gesetzt und erhielt zusätzlich eine Deckenplatte aus ca. 40cm Stampfbeton, die oberhalb des Stollens im Fels verankert wurde. Ein Zugang ist so nur noch von den Flanken her möglich, was ein Indiz für einen Splitterschutz sein kann. Hinter der Aufmauerung folgte sogleich die nächste Mauer, die nach etwas 2 Stollenmetern eingezogen wurde und den Tunnel mit Ausnahme eines schmalen Durchgangs vollständig von der Außenwelt trennte.
Sofern die Annahmen stimmen, liegt es nahe, dass der Stollen im Auftrag der Klöckner-Werke für den Luftschutz ausgebaut wurde. Da das Werk noch weitere Stollen am Piesberg, wie etwa den Hasestollen, und die Lösestollen am Süberweg (1,2) für den Luftschutz nutzte, könnte auch dieser Stollen entsprechend umgenutzt worden sein. Auch der Mosberger und der Lechtinger Stollen wurden im 2. Weltkrieg einer entsprechenden Verwendung zugeführt.
Zusammenfassung:
- Heutige Nutzungungenutzt (einsturzgefährdet!)
- BauherrAusbau durch Klöckner-Werke (?)
- BaumaterialNutzung des bestehenden Stollengewölbes (Naturstein). Eingangsbereich durch Flankenschutz aus Ziegelstein und Stampfbeton gesichert.
- Anlage galt als relativ bombensicherja
- Anlage ist noch erhaltenja
Anmerkungen: Nach ca. 100m eingestürzt