Deckungsgraben Augustaschacht / Zur Hüggelschlucht I

Deckungsgraben Augustaschacht / Zur Hüggelschlucht I

Zur Hüggelschlucht, 49205 Hasbergen

LS-Deckungsgraben Augustaschacht
Der alte Luftschutz-Deckungsgraben am Augustaschacht in Hasbergen-Ohrbeck
Foto: Haubrock | 2009

Dieser ehemalige LS-Deckungsgraben befindet sich auf dem Gelände des Augustaschachts in Ohrbeck, welches seit 1944 ein Arbeitserziehungslager ("AEL") der Gestapo beheimatete. Das Bauwerk wurde - wie auch der benachbarte Deckungsgraben - an den angrenzenden Bahndamm der Hüttenbahn angesetzt und in weiten Teilen aus genormten Fertigbetonteilen zusammengesetzt. Es besteht aus einem nur bedingt splittersicheren Eingangsbereich, einem ca. 8m langen Gang und einem Notausstiegsschacht. Insgesamt wurde die Anlage sehr einfach konstruiert. Weder finden sich hier heute Hinweise auf eine Gasschleuse, noch wurde der Notausstieg als separater und von innen abriegelbarer Schacht ausgeführt. Obwohl für den Bau des Deckungsgrabens weitestgehend die bereits erwähnten Betonplatten genutzt wurden, so ist der Eingangsbereich, der Notausstieg wie auch die dem Bahndamm zugewandte Flanke des Grabens mit Ziegel- bzw. Hüttensteinen errichtet worden. Ungewöhnlich ist, dass der Zugang hier ebenerdig erfolgt.

Über das genaue Baujahr und das Fassungsvermögen sind bisher keine genauen Informationen bekannt. Der Deckungsgraben dürfte aber etwa 30 Personen Schutz geboten haben. Da das Areal um den Augustaschacht bereits vor der Übernahme durch die Gestapo als Außenlager des STALAG VI C (Bathorn, Münster) genutzt wurde, könnten die beiden Gräben bereits existiert haben, als die Gestapo das Gelände übernahm. Da die Fertigbetonelemente erst seit 1943 in großen Stückzahlen zum Einsatz kamen, dürften die Deckungsgräben zwischen 1943 und 1944 entstanden sein. Ob die Gestapo die beiden Schutzbauten allerdings überhaupt für den Luftschutz genutzt hatte, bleibt fraglich. In einer Zeitzeugenaussage in dem Buch "Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osnabrück" wird erwähnt, dass die "Bunker" am Bahndamm unter Anderem zum Lagern von Kartoffeln und Gemüse genutzt wurden.

Die auf den beigefügten Fotos ersichtliche Öffnung auf halber Länge des Grabens ist vermutlich einer Umnutzung aus der Nachkriegszeit geschuldet. Man erkennt bei genauerer Betrachtung der Öffnung, dass dort nachträglich Betonplatten entfernt wurden, um einen Durchgang zu schaffen. Warum dies geschah, ist unklar.

Zusammenfassung:

  • Bauherr
    Klöckner-Werke Georgsmarienhütte AG (?)
  • Baumaterial
    Fertigbetonteile, Ziegelsteine
  • Wandstärke
    0,08 Meter
  • Baubeginn
    nach 1942
  • Deckenstärke
    0,10 Meter
    Anmerkungen: zzgl. Stampfbetondecke & Erdaufschüttung
  • Aufnahmekapazität (errechnet)
    30 Personen
    Anmerkungen: Schätzwert
  • Heutige Nutzung
    Ungenutzt, Teil der Gedenkstätte Augustaschacht
  • Anlage ist noch erhalten
    ja
  • Anlage galt als relativ bombensicher
    nein

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Bildmaterial

Fotografien und Bilder

  • LS-Deckungsgraben Augustaschacht
    Der alte Luftschutz-Deckungsgraben am Augustaschacht in Hasbergen-Ohrbeck
    Foto: Haubrock | 2009
  • Deckungsgraben im Bahndamm am Augustaschacht
    Der ehemalige LS-Deckungsgraben im Bahndamm hinter dem Augustaschacht. Die…
    Foto: Haubrock | 2009
  • Deckungsgraben Augustaschacht
    Blick vom Hauptzugang des Deckungsgrabens zum gemauerten Notausstiegsschacht
    Foto: Haubrock | 2009
  • Eingangsbauwerk Deckungsgraben Augustaschacht
    Das Eingangsbauwerk des Deckungsgrabens am Bahndamm hinter dem Augustaschacht am…
    Foto: Haubrock | 2009
  • Blick in den Deckungsgraben
    Blick in den Eingangsbereich des Deckungsgrabens. Eine Gasschleuse scheint es…
    Foto: Haubrock | 2009
  • Blick durch den Deckungsgraben Augustaschacht
    Blick durch den alten LS-Deckungsgraben am Augustaschacht. Im Hintergrund ist…
    Foto: Haubrock | 2009
  • Fertigbetonplatten des Deckungsgrabens Augustaschacht
    Fertigbetonplatten des Deckungsgrabens am Augustaschacht.
    Foto: Haubrock | 2009
  • Nachträglich angelegter Zugang auf halber Länge des Deckungsgrabens
    Der nachträglich angelegte Zugang auf halber Länge des Deckungsgrabens.
    Foto: Haubrock | 2009
  • Fertigbetonplatten des Deckungsgrabens
    Die Fertigbetonplatten des Deckungsgrabens
    Foto: Haubrock | 2009

Quellenangaben

Dokumente, Baupläne und Sekundärquellen

Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osnabrück (Volker Issmer, Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V., 2000)
Titel / Merkmal
Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osnabrück
Autor / Verfasser / Urheber
Volker Issmer, Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V.
Datum
2000
ISBN
946681200
Anmerkungen
1. Auflage 2000

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