Der öffentliche Deckungsgraben Am Vogelsang wurde in den Jahren 1940/1941 in massiver Stahlbetonbauweise errichet. Das genaue Datum des Baubeginns ist bisher noch unklar. Als Standort wählte man eine bis dahin unbebaute Fläche am Rande der Straße Am Vogelsang.
Das Grabensystem erstreckte sich auf einer Länge von etwa 120 Metern parallel zur Straße zwischen dem heutigen Spielplatz und der Tilsiter Straße, also etwa auf Höhe der Hausnummern 2 bis 18 (vgl. Abbildung/Luftaufnahme). Nach seiner Fertigstellung sollte der Luftschutzbau über ein Schutzraumangebot von 285 Sitzplätzen verfügen und gehörte damit zu einem der größten Deckungsbauwerke in Osnabrück während des 2. Weltkriegs. Die Angaben zur Wand- und Deckenstärke variieren zwischen 60 und 80cm, auch hier fehlen noch genauere Informationen. Neben elektrischem Licht und einer eigenständigen Belüftung verfügte die Anlage zudem über insgesamt vier Treppenzugänge, welche sich in identischen Abständen zueinander befanden. Um die Anlage vor feindlichen Aufklärern zu verbergen, wurde der Deckungsgraben nach seiner Fertigstellung zusätzlich mit Erdreich überkippt und anschließend mit Krüppelkiefern bepflanzt.
Bis zum Jahr 1943 war diese Luftschutzanlage zentraler Anlaufpunkt für die Anwohner der näheren Umgebung, doch mit Beginn der Bauarbeiten am nahegelegenen Stollenbunker Falkenweg/Heidekämpen und diversen Stollen am Hügelweg/Kornstraße verlagerte sich das Gros der Schutzsuchenden in den wesentlich bombensichereren Untergrund. Schon früh hatte sich nämlich herausgestellt, dass Deckungsgräben gegen die immer stärker werdenden Kampfmittel der Alliierten völlig unzureichend waren, wobei angemerkt werden sollte, dass Deckungsgräben zu keiner Zeit bombensicher angelegt wurden. Der Deckungsgraben war folglich im fortschreitenden Kriegsverlauf - insbesondere auch aufgrund der direkt angrenzenden schweren Flak-Stellung auf dem Sonnenhügel - keine sichere Zuflucht mehr und wurde daher von den Anwohnern weitestgehend gemieden.
Den Krieg überstand die Anlage gegenüber vielen anderen Deckungsgräben im Stadtgebiet jedoch unbeschadet, bis sie um 1948 zunächst durch Sprengungen entfestigt und später vollständig abgetragen wurde. Heute ist von dem ehemaligen Schutzbau nichts mehr zu erkennen.
Zusammenfassung:
- BauherrStadt Osnabrück
- Aufnahmekapazität (offiz. Angaben)285 Personen
- Wandstärke0,60 Meter
- Deckenstärke0,60 Meter
- Baubeginn1940/1941
- Inbetriebnahme1940/1941
- Anlage ist noch erhaltennein