Der Luftschutz-Deckungsgraben am Krematorium an der Rheiner Landstraße soll offiziell 80 Personen Schutz geboten haben. Andere Quellen sprechen von bis zu 400 Personen, die sich dort "zu versammeln pflegten". Offiziell galt die Anlage als sogenannter Ausweich- oder Ersatz-Schutzraum für Passanten und Personal der Straßenbahn, welche damals noch bis vor die Tore des Heger Friedhofs fuhr.
Als Standort für das Bauvorhaben hatte man eine alte Sandgrube hinter dem alten Krematorium des Heger Friedhofs gewählt, wo der Schutzbau im Jahr 1943 aus standardisierten Fertigbetonteilen zusammengesetzt wurde. Zur zusätzlichen Sicherung schuf die Stadt Osnabrück im weiteren Kriegsverlauf große Massen an Gesteinsschutt heran, welche zuvor aus dem Luftschutzstollen am Wiener Wall gefördert und als zusätzliche Panzerung auf die Decke des Deckungsgrabens abgekippt worden sein sollen. Der Schutzbau soll danach als relativ sicher gegolten haben. Wie stark die Überdeckung letztlich ausfiel, ist aber unbekannt.
Der Verbleib der Anlage nach dem 2. Weltkrieg konnte bisher nicht vollständig geklärt werden. Am vermuteten Standort befindet sich heute ein Regenrückhaltebecken. Bei dem Aushub des Beckens wurden im Jahr 2012 diverse Betonteile ans Tageslicht befördert, die allem Anschein nach Bauteile des ehemaligen Deckungsgrabens gewesen sind. Form und Stärke der Trümmer sowie die erkennbare Bewehrung sprechen jedenfalls für genormte Bauteile, die für den Deckungsgrabenbau genutzt wurden.
Zusammenfassung:
- BauherrStadt Osnabrück (auf Weisung des Luftschutzamts)
- BaumaterialFertigbetonelemente
- Aufnahmekapazität (offiz. Angaben)80 Personen
- Wandstärke0,08 Meter
- Deckenstärke0,08 Meter
Anmerkungen: zzgl. der aufgefahrenen Überdeckung - Baubeginn1943
- Inbetriebnahme1943
- Anlage ist noch erhaltennein