
Foto: Fotograf unbekannt, Sammlung Haubrock | 1942
In der Nacht zum 20. Juni 1942 erfolgte gegen 01:40 Uhr der erste größere Luftangriff auf Osnabrück. Gegen 01:10 Uhr ertönte der Fliegeralarm. Es war für Osnabrück bereits der 278. seit Kriegsausbruch. Doch gegenüber den vorhergegangenen Störangriffen einzelner Maschinen war nun ein britischer Verband mit 28 Bombern des neuen Typs "Lancaster" im Anflug. In drei Wellen warfen die Maschinen gegen 01:40 Uhr ihre tödliche Last über der Stadt ab. Zu den 52 Sprengbomben und 8.790 Brandbomben (davon 8.230 Stabbrandbomben) warfen die Alliierten erstmals auch zwei Luftminen über Osnabrück ab.
Der Angriff zeigte Wirkung. Von der vorderen Wüste über den Rosenplatz und das Bahnhofsviertel bis zur Hasestraße zog sich die Spur der Verwüstung. Insgesamt 89 (90?) Wohnhäuser, sieben Betriebe, darunter Frye, C.H. Hammersen an der Goethestraße, F.H. Hammersen an der Iburger Straße und Weymann sowie das Polizeirevier II am Rosenplatz wurden bei diesem Luftangriff zerstört. Am Nikolaiort hatte es unter anderem die Firmen Lengermann & Trieschmann, Carl Schäffer und das Hotel Dütting erwischt. Weitere 889(894?) Wohnhäuser, der Dom, zwei Schulen und 16 Betriebe wurden teilweise zerstört oder beschädigt.
Der materielle Verlust soll sich auf rund 30.000.000 Reichsmark belaufen haben. Insgesamt zehn (11?) Menschen starben an den Folgen des Angriffs, 37 (53?) wurden verletzt. Das Oberkommando der Wehrmacht vermeldete hierzu am 20. Juni in einer Radiodurchsage:
(...) Britische Bomber griffen in der letzten Nacht einige Orte in Nordwestdeutschland vorwiegend mit Brandbomben an. In Osnabrück wurden zahlreiche Gebäude getroffen. Die Zivilbevölkerung hatte geringe Verluste. Neun britische Bomber wurden abgeschossen. (...)
Wann und wo genau diese genannten neun Abschüsse erfolgt sein sollen, wird hingegen nicht erwähnt.