Am 11. September 1940 wurde dem LS-Revier Altstadt die neue LS-Rettungsstelle übergeben. Die Luftschutz-Einrichtung im Kellergeschoss der Mädchen-Oberschule am Braunauer Wall 14 (heute Heger-Tor-Wall) war nach den damals aktuellen Luftschutzvorgaben errichtet worden und besaß neben Maschinen- und Aufenthaltsräumen auch einige Liegeräume und ein Arztzimmer für Erste-Hilfe-Maßnahmen. Die Rettungsstelle war Teil des Luftschutzreviers Altstadt und damit zuständig für Bergungs- und Erste-Hilfe-Maßnahmen im ersten von insgesamt vier LS-Revieren der Stadt.
Das Osnabrücker Tageblatt widmete sich der neuen Rettungsstelle am Tag der Inbetriebnahme mit einem bebilderten Artikel. Dort hieß es:
Eine neue Rettungsstelle für das Polizeirevier I (Altstadt).
Eine neue Rettungsstelle wird am heutigen Tage an den Sicherheits- und Hilfsdienst im Gebiet des Polizeireviers I (Altstadt) übergeben. Der weiträumige Keller einer höheren Schule bot den erforderlichen Platz, um alle die für eine Rettungsstelle nötigen Räume usw. mit allen erforderlichen Apparaten und Maschinen unterzubringen.
Die neue Rettungsstelle ist von aussen kenntlich gemacht durch ein rotgelbes Schild, das nachts erleuchtet und selbstverständlich entsprechend nach oben gegen Fliegersicht abgedunkelt ist. Über eine breite Treppe gelangt man zunächst in die Gasschleuse hinab, in der ein großer Behälter bereit steht, um etwa kampfstoffvergiftete Kleidung aufzunehmen. Die Eingangstür zu den weiteren an den geräumigen Flur anschließenden Räumen und auch alle Fenster sind völlig luftdicht abzuschließen, um auch größte Sicherheit gegen Kampfstoffe zu bieten. An den Flur schließen sich Wasch- und Brauseräume getrennt für Männer und Frauen in genügender Anzahl und Größe an, weiter mehrere Liegeräume, in denen die Betten für die Aufnahme von Verletzen bereitstehen, fertig bezogen. Ein ausreichend und mit allen nötigen Gerätschaften versehener Arztraum wird - wenn erforderlich - Verletzten rasch die erste Behandlung bringen können: alle ärztlichen Instrumente und die Dinge, die in einem Operationszimmer gebraucht werden, liegen griffbereit. Für die ständige Wache der Männer des Sicherheits- und Hilfsdienstes und für die Helferinnen des Roten Kreuzes sind Aufenthaltsräume eingebaut und wohnlich eingerichtet. Alle Räume sind durch möglichst große Fenster tags über gut zu lüften, beim Fliegeralarm, wenn die Fenster splittersicher verschlossen sind, sorgt eine eigene Entlüftungsanlage, deren Rohre durch alle Zimmer gehen, für ständige Zufuhr frischer Luft. Sollte das elektrische Licht einmal versagen, kann unmittelbar im gleichen Augenblick auf eine eigene Stromerzeugungsanlage umgeschaltet werden, so dass die Räume keinen Augenblick im Dunkeln liegen; ebenso ist eine eigene Wasserversorgungsanlage vorhanden. Der Fußboden ist überall mit zweckmäßigen und leicht sauber zu haltenden Platten verlegt, und alle Räume und der lange Flur bekamen einen freundlichen, hellen Anstrich; selbstverständlich ist überall Heizung eingebaut.